Unternehmen investieren viel in Cybersecurity-Maßnahmen, doch verwaiste Konten bleiben häufig eine unterschätzte Gefahr. Ob durch unzureichende Prozesse bei der Benutzerverwaltung, mangelnde Transparenz oder einfach durch organisatorische Nachlässigkeit – verwaiste Konten können zu unautorisierten Zugriffen, Datenschutzverletzungen und Compliance-Problemen führen.
Doch wie entstehen verwaiste Konten überhaupt? Welche Risiken gehen mit ihnen einher? Und vor allem: Wie können Unternehmen sie effektiv vermeiden? In diesem Artikel gehen wir diesen Fragen auf den Grund und zeigen bewährte Strategien, um verwaiste Konten proaktiv zu managen und Sicherheitslücken zu schließen.
Ursachen für die Entstehung verwaister Konten
Verwaiste Konten entstehen, wenn Benutzerkonten nicht rechtzeitig deaktiviert oder gelöscht werden. Einer der häufigsten Gründe dafür ist die Mitarbeiterfluktuation. Wenn Angestellte ein Unternehmen verlassen oder intern in eine neue Position wechseln, bleiben ihre alten Zugänge oft bestehen, weil sie nicht konsequent entfernt werden. Besonders in großen Organisationen mit komplexen IT-Strukturen kann es schwierig sein, den Überblick über alle Berechtigungen zu behalten.
Auch Unternehmensfusionen, Übernahmen und Umstrukturierungen begünstigen die Entstehung verwaister Konten. In solchen Szenarien werden IT-Systeme zusammengelegt oder migriert, wobei veraltete oder ungenutzte Konten häufig übersehen werden. IT-Teams konzentrieren sich darauf, neue Zugänge zu gewähren, während nicht mehr benötigte Accounts unbemerkt aktiv bleiben.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Automatisierung in der Benutzerverwaltung. Viele Unternehmen setzen immer noch auf manuelle Prozesse, bei denen Zugriffsrechte von der IT-Abteilung oder den Fachbereichen händisch verwaltet werden. Ohne automatisierte Deprovisionierung kann es leicht passieren, dass ein Konto aktiv bleibt, obwohl es längst nicht mehr benötigt wird.
Häufig fehlt es auch an klaren Verantwortlichkeiten. In vielen Organisationen ist unklar, wer für die regelmäßige Überprüfung und Entfernung ungenutzter Konten zuständig ist. Besonders problematisch wird dies, wenn ehemalige Mitarbeitende weiterhin Zugriff auf interne Systeme und sensible Daten haben.
Neben offiziellen Unternehmenssystemen existieren oft zahlreiche nicht zentral erfasste Anwendungen, sogenannte Schatten-IT. Diese externen Tools und Cloud-Dienste werden meist ohne eine zentrale Verwaltung genutzt, wodurch Konten entstehen, die nach dem Ausscheiden eines Mitarbeiters nicht automatisch deaktiviert werden.
Die Entstehung verwaister Konten ist also meist das Ergebnis fehlender Übersicht, unzureichender Automatisierung und mangelnder Verantwortlichkeiten. Unternehmen, die diese Ursachen verstehen, können gezielt Maßnahmen ergreifen, um dieses Risiko zu minimieren.
Risiken und Auswirkungen verwaister Konten
Verwaiste Konten sind nicht nur ein Verwaltungsproblem, sondern stellen ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko dar. Sie bleiben oft unbemerkt bestehen und können von Angreifern ausgenutzt werden, um sich unbefugt Zugang zu Unternehmenssystemen zu verschaffen. Besonders problematisch ist dies, wenn die betroffenen Konten noch über administrative Rechte oder Zugriff auf sensible Daten verfügen. Ein ehemaliger Mitarbeiter, dessen Konto nicht deaktiviert wurde, könnte sich theoretisch weiterhin anmelden und auf vertrauliche Informationen zugreifen.
Neben dem Risiko interner Bedrohungen sind verwaiste Konten auch ein beliebtes Einfallstor für externe Angriffe. Hacker nutzen automatisierte Methoden, um ungenutzte oder schlecht geschützte Konten aufzuspüren und zu übernehmen. Durch Phishing, Brute-Force-Angriffe oder kompromittierte Anmeldedaten können sie Zugriff auf Systeme erlangen, ohne dass es sofort auffällt. Solche Sicherheitslücken können schwerwiegende Folgen haben, von Datendiebstahl über finanzielle Schäden bis hin zu Reputationsverlusten für das Unternehmen.
Auch aus Compliance-Sicht sind verwaiste Konten problematisch. Viele Regulierungen wie die DSGVO, ISO 27001 oder SOX schreiben vor, dass Unternehmen die Kontrolle über Benutzerkonten und Berechtigungen behalten müssen. Wenn ein Unternehmen nicht nachweisen kann, dass es veraltete Konten regelmäßig überprüft und entfernt, drohen rechtliche Konsequenzen oder Audits mit negativen Ergebnissen.
Darüber hinaus verursachen verwaiste Konten unnötige Kosten. In vielen Cloud-basierten Anwendungen werden Lizenzen pro Benutzer bezahlt. Wenn ungenutzte Konten aktiv bleiben, zahlt das Unternehmen möglicherweise für Zugänge, die gar nicht mehr verwendet werden. Auch der Verwaltungsaufwand für IT-Abteilungen steigt, wenn regelmäßig Berechtigungen überprüft und Systeme auf nicht mehr benötigte Konten durchforstet werden müssen.
Letztlich sind verwaiste Konten ein stilles, aber ernstzunehmendes Risiko. Unternehmen, die diese Gefahr unterschätzen, setzen sich nicht nur möglichen Sicherheitsverletzungen aus, sondern gefährden auch ihre Compliance und verursachen unnötige Kosten. Ein effektives Identitäts- und Berechtigungsmanagement ist daher essenziell, um diese Risiken zu minimieren und eine sichere IT-Umgebung zu gewährleisten.
Identifizierung und Verwaltung verwaister Konten mit dem NEXIS 4 Health Check
Die effektive Verwaltung von Benutzerkonten und Berechtigungen ist essenziell, um Sicherheitsrisiken durch verwaiste Konten zu minimieren. Eine bewährte Methode, den aktuellen Zustand des Identity and Access Managements (IAM) zu evaluieren und Optimierungspotenziale aufzudecken, bietet der NEXIS 4 Health Check.
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Der Health Check gliedert sich in drei Phasen:
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Durch den Einsatz des NEXIS 4 Health Checks können Unternehmen nicht nur verwaiste Konten identifizieren und eliminieren, sondern auch ihre gesamte IAM-Strategie optimieren. Dies führt zu erhöhter Sicherheit, verbesserter Compliance und effizienteren Prozessen im Berechtigungsmanagement.